AICH MACHEN DE AAUEN ZOU
aich machen de aauen zou,
aich träämen: dai hänn of maine hòòa.
aich hätt mai rou.
et käämen de daa zereck,
un wii et wòòa.
dau un aich mia zwaai,
un hand en hand -
awa nää et es voabai,
valaaf em sand.
aich machen de aauen of,
aich gesin:
aich setzen nòch emma allään.
mai kinn lait schwääa in maine hänn,
da kòpp es lääa un aich - besoff.
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ICH MACHE DIE AUGEN ZU
ich mache die augen zu,
ich träume: deine hände auf meinen haaren.
ich hätte meine ruhe.
es kämen die tage zurück,
und wie es war.
du und ich wir zwei,
und hand in hand -
aber nein es ist vorbei,
verlaufen im sand.
ich mache die augen auf,
ich sehe:
ich sitze noch immer allein.
mein kinn liegt schwer in meinen händen,
der kopf ist leer und ich - besoffen.
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WII AICH NOCH KLÄÄN WÒÒA
wii aich nòch klään wòòa dòò han se gesaat:
dääa lòò dääa hat dòch root hòòa, dii hòdd aich gehaat.
wii aich nòch klään wòòa dòò han se gerouf:
rooda fuchs im hejnaschtall, fräßt de lait de aaia all.
wii aich nòch klään wòòa dòò han se geschännt:
dii rooden sen e lompenpack, dii rooden han all schtään em sack.
wii aich noch klään wòòa dòò han se gemännt:
root hòòa un sòmmaschpròssen sen des daiwels aatgenossen.
wii aich noch klään wòòa dòò han aich òft gedänkt:
dii lòò geheeren all äaschtoch, vasoff un ofgehängt.
wään dii haut schon soo sen, wat soll dan dat äascht gen,
wänn aich mòò älla ben.
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ALS ICH NOCH KLEIN WAR
als ich noch klein war da haben sie gesagt:
der da der hat doch rote Haare, die hab ich gehabt.
als ich noch klein war da haben sie gerufen:
roter fuchs im hühnerstall, frißt den leuten die eier all.
als ich noch klein war da haben sie geschimpft:
die roten sind ein lumpenpack, die roten haben alle steine im sack.
als ich noch klein war da haben sie gemeint:
rote haare, sommersprossen sind des teufels artgenossen.
als ich noch klein war da habe ich oft gedacht:
die da gehören alle erstochen, ersäuft und aufgehängt.
wenn die heute schon so sind, was soll denn das erst werden
wenn ich mal älter bin.
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ONNA DE LANK BÄÄM
onna de lank bääm sema gang,
met de fejß em wassa.
kään weech mee, kään wiis mee, kään plaschtaschtään,
nua wassa un de lank bääm.
onna de lank bääm sema gang,
met de fejß en da loft.
et mädchin em aarem un wend en de hòòa,
de bääm, de wiisen wòòan grejn.
onna de lank bääm sema gang,
met de fejß am boden.
de kòpp voll gedanken, kään gäld em sack.
iwa de plaschtaschtään waast gras.
soo lang es dat hääa.
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UNTER DEN LANGEN BÄUMEN
unter den langen bäumen sind wir gegangen,
mit den füßen im wasser.
kein weg mehr, keine wiese mehr, keine pflastersteine,
nur wasser und die langen bäume.
unter den langen bäumen sind wir gegangen,
mit den füßen in der luft.
das mädchen im arm und wind in den haaren,
die bäume, die wiesen waren grün.
unter den langen bäumen sind wir gegangen,
mit den füßen am boden.
den kopf voll von gedanken, kein geld in der tasche.
über den pflastersteinen wächst gras.
so lange ist das her.
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AACHT AUA - MA LEEFT NUA ÄÄMÒÒL
ma leeft nua äämòòl
hadda gesaat,
kään zwaimòòl.
un dòòfoa
nòch'n geschmälzden,
wet!
e kònjak un beja,
hadda gesaat.
un dat es wòòa,
dat änzich, wat wòòa es,
wänn aich da dat saan:
ma leeft nua äämòòl,
net nòmòòl,
un dòòdrof
nòch'n geschmälzden,
wet!
aich han schon soo vill schwätzen gehooat,
kiloowais, waggonvoll, un
naischt hat geschtemmt,
geschwätzt - lòò ren, lòò raus,
geschtonk un geloo.
dat änzich wat wòòa es,
hadda gesaat,
ma leeft nua äämòòl,
kään zwaimòòl.
un dòònòò
noch'n geschmälzden,
wet!
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ACHT UHR - MAN LEBT NUR EINMAL
man lebt nur einmal
hat er gesagt,
keine zweimal.
und deshalb
noch einen "geschmelzten",
wirt!
einen cognac und bier,
hat er gesagt.
und das ist wahr,
das einzige, was wahr ist,
wenn ich dir das sage:
man lebt nur einmal,
nicht nochmal,
und darauf
noch einen "geschmelzten",
wirt!
ich habe schon so viel schwätzen gehört,
kiloweise, waggons voll, und
nichts hat gestimmt,
geschwätzt - da rein, da raus,
erstunken und gelogen.
das einzige was wahr ist,
hat er gesagt,
man lebt nur einmal,
keine zweimal.
und danach
noch einen "geschmelzten",
wirt!
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