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Die Leidinger Hochzeit

Personen

Marie Beaumont

TISCHKARTE:

Frauen hassen einander,
aber sie nehmen sich gegenseitig in Schutz.

(Diderot)

<Quelle: Alfred Gulden: Materialienbuch. Vorarbeiten zum Roman "Leidinger Hochzeit", S. 276, F1A>

(Mutter der Braut)

War einmal die Dorfschönheit. Sie hat viele Männer "gereizt", sie zu ehelichen. Auch der Hof hat manchen hinschauen lassen. Und doch hat sie einen von Draußen, einen Fremden, geheiratet. Bauer zwar auch, aber nicht aus dem Dorf. Daher der im Dorf unübliche Name Beaumont. Jacques Beaumont hat sie auf dem Mirabellenfest in Metz kennengelernt. Er ist aus einem Dorf bei Metz (Vigy könnte es sein oder so). Von ihrem Kennenlernen gibt es Geschichten. Die wollte Jeanne immer hören: wie die Mutter den Vater kennengelernt hat... Marie hat es verstanden, über den ersten Arger hinweg ­ die enttäuschten jungen Männer aus dem Dorf haben in der ersten Zeit, als Jacques freien kam ­ er hatte ein Motorrad - einige Schwierigkeiten gemacht. In die Mistgrube haben sie ihn geworfen und einmal haben sie die Motorradreifen plattgestochen, ihm damit aber mehr einen Dienst erwiesen, denn so konnte er bei Marie nächtigen... Marie hat es verstanden, ihren Jacques in das Dorf einzugliedern, zu einem frère Jacques zu machen. Heute ist er ein Dorfbewohner wie jeder andere auch. Nur mit dem Lehrer hatte er anfangs mehr Schwierigkeiten. (?) Marie Beaumont ist eine tatkräftige Frau. Sie ist die aktive in der Familie. Sie hat ja auch ihren Jacques hergeholt, geheiratet, sie sagt, was gemacht wird. Er ist eher der ruhige Teil, aber der vielleicht wichtigere.... Wenn Marie lacht, muß man mitlachen, Marie kann erzählen, sie ist lebhaft, sie ist oft Mittelpunkt. Noch heute sieht man ihr ihre ehemalige Schönheit an. Stolzer Gang, nicht gewatschelt, hinkt nicht, schleift nicht daher, klappert nicht über den Boden, sie hat einen Gang, sie wiegt sich. Sie hat einen Gang, der die Frau zeigt, der ganz Frau ist. Marie gehört ins Dorf. Marie hat Stimme, wenn sie singt, singt es. Vor allem in der Kirche. Aus der Stimme hätte man etwas machen können, hatte damals der Lehrer gesagt (s. Chor...) Daß ihre Tochter wegwill, begreift sie zwar, auch sie hatte einmal Wünsche, aber die gingen nicht in die Fremde, nicht weiter als Metz jedenfalls. Aber sie billigt die Wünsche ihrer Tochter nicht. Wenn jeder wegginge... Was würde aus dem Dorf! Marie ist 50 geworden. Die sieht man ihr nicht an. Sie könnte so manche Dorfschönheit heute noch ausstechen. Schwarze Haare ­ etwas von einer Zigeunerin hat man früher immer gesagt­­­ ob sie nicht?.... schlank, nicht aufgegangen wie die meisten in der Ehe, schlank, braungebrannt ­ so ganz das Gegenteil von Jeanne!


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