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TISCHKARTE: Eine gescheite Frau hat eine Million geborene Feinde: alle dummen Männer. (Marie von Ebner-Eschenbach)

<Quelle: Alfred Gulden: Materialienbuch. Vorarbeiten zum Roman "Leidinger Hochzeit" S. 331, F3B>

Georges, des schönen Georges zweite Frau, Stief- (und Pflege)mutter von Gautier, Schwiegermutter der Frau von Gautier, Madeleine, 43, 5 Jahre jünger als George.
Yvonne, ruhig, immer im Hintergrund, gefaßt den Eskapaden von George, ihres Schwerenöters, zuschauend, masochistisch, denn sonst würde, sonst könne sie das nicht so ertragen, sagt Marie zB. Sie hat keine Kinder von George bekommen. Kinder ­ eins reicht mir völlig, sagt er, eins ist genug....sie sei sein Kind, er ihrs... das müsse genügen.. und außerdem, Gautier akzeptiere sie doch als Mutter, oder nicht? Zu Gautier hatte Yvonne anfangs ein schwieriges Verhältnis... Aber mit der Zeit, mit der ihr eigenen Ruhe und Zähigkeit schaffte sie es, den Jungen für sich zu "gewinnen", ihm Mutter, wenn auch nur "Ersatzmutter" zu werden. George hatte sie, Yvonne, zu sich genommen, als der Junge drei Jahre alt war. Sie aber erst drei Jahre spater geheiratet...
Georges tiefes Mißtrauen gegenüber Frauen ­ nach seiner tiefen Verletzung durch Claudine ­ machte es ihr schwer. Immer wieder brach sein Haß durch... daß Claudine weggegangen war, ihn verlassen hatte, hatte er nicht verwinden können, das spürte Yvonne. Sie hatte anfangs auch in ständiger Angst vor Claudine gelebt, bis sie sie kennengelernt hatte. Claudine war auf Urlaub aus Afrika zurück und hatte den Jungen sehen wollen. Deshalb hatte sie mit George telefoniert. Der, endlich eine Handhabe gegen Claudine zu haben, hatte abgelehnt. Das sei für den Jungen nicht gut und so... Da war Claudine einfach hingefahren, stand plötzlich vor der Tür, Yvonne gegenüber. George war nicht da gewesen. So hatten sich die beiden Frauen kennen- und verstehen gelernt....
Yvonne leidet nicht unter George.... Sie weiß, daß er so ist, wie er ist, und weiß ihn zu nehmen.... Aber er hat auch seine gute Seite, wenn die auch oft verdeckt ist... Sein aufgeblasenes Sich­geben in Gesellschaft hat er nicht, wenn sie allein sind.
Yvonne ist die Ersatzpatin für Jeanne. Als Jeanne getauft worden war, hatte man, um die beiden, George und Claudine, wieder zusammenzubringen, Claudine zur Patin gemacht. Claudine war auch gekommen, aber der Graben zwischen den beiden war noch tiefer geworden. Hoffnungslos.
Vielleicht ... daß sie von der Hochzeit gehört hat ... vielleicht ... um ihren Sohn wiederzusehen...
Zu der Hochzeit war sie nicht gekommen, ja, auch nicht eingeladen worden...